Liebe Kolleginnen und Kollegen, verehrte Besucherinnen und Besucher!
Was waren für Euch die Gründe das Fach Jura, manche sagen auch lieber Rechtswissenschaft, zu studieren? Oft sind es ja die unterschiedlichsten Gründe. Schreibt gerne Eure Beweggründe auf.
Oft hört und liest man von Kritikern, dass viele Jurastudenten ihr Fach deswegen gewählt haben, weil Ihnen nichts besseres eingefallen ist. Eines der Massenfächer. Eine sogenannte Verlegenheitswahl. Diese Gruppe erhofft sich von ihrer Wahl, so die Kritiker, dass sie sich eines Tages schon noch irgendwie "auszahlen" wird. Zum anderem kommt dieser Gruppe ein anderer Umstand sehr entgegen: Mit der Wahl des Jurastudiums stehen einem sehr viele berufliche Möglichkeiten offen. Also muss man sich nicht gleich auf eine bestimmte Richtung, einen bestimmten Beruf festlegen. Es gibt aber auch die 2. Gruppe von Studenten (also die Minderheit?!), die sich für die Rechtswissenschaft entschieden haben, weil sie ein konkretes Ziel verfolgen. Der eine etwa möchte eine klassische juristische Laufbahn einschlagen, um Anwalt, Richter, Notar oder Staatsanwalt zu werden. Ein möglicher Grund; es gibt mit Sicherheit noch einige andere: Sie finden diese Berufe faszinierend. Andere träumen von einer Stelle im öffentlichen Dienst. Wiederum andere möchten auf jedenfall in die freie Marktwirtschaft einsteigen mit der Hoffnung auf Reichtum. Jetzt könnte man vermuten, dass die Leute, die sich diese Ziele gesetzt haben, auch gleichzeitig von dem Fach selbst begeistert sind. Das muss aber zwangsläufig nicht so sein. Manche werden sich vom Fach selbst eventuell trotzdem gelangweilt fühlen. Ich persönlich habe mich für die Rechtswissenschaft erst (oder schon?) vor 2 Jahren angefangen zu interessieren(Anmerkung zum Datum:Damit sind 2 Jahre vor dem Abitur gemeint). Also genau, als ich in die 12 Klasse gekommen bin. Das Interesse wurde stärker nachdem ich im LK-Politik über Grundgesetze diskutierte und sonst auch immer wieder mit Gesetzen in Berührung kam. Es war jedoch ein langer Entscheidungsprozess.
Als ich dann etwas mehr bei Verstand war, schwankte ich im großen und Ganzen zwischen Lehramt und Jura. Wieso entschied ich mich jetzt also endgültig für die Rechtwissenschaft? Nun es hat einige Gründe.
Ein Beispiel: Man stelle sich den Straßenverkehr ohne Straßenverkehrsordnung vor. Chaos! Genauso sieht es auch in Ländern aus, die keine ordentliche Rechtssprechung ausüben bzw. über keinen Rechtsstaat verfügen.
Für ein geregeltes, friedliches und auch prosperierendes Zusammenleben der Gesellschaft sind Rechte und Gesetze einfach nicht wegzudenken. Entstehende Konflikte zu lösen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, z.B. in Funktion als Anwalt oder Richter, empfinde ich sowohl als spannend als auch erfülllend. Ich finde es genauso spannend, sich damit wissenschaftlich auseinanderzusetzen, des weiteren im Kontext mit den Fächern RechtsGeschichte, RechtsSoziologie und RechtsPhilosophie. Die Rechtswissenschaft ist für mich eine sehr wichtige Universitätsdisziplin, schließlich ist sie auch eine der ältesten überhaupt. Kurz: Ich siedle die Bedeutung des Rechts in hohen Regionen an. Die Rechte eines Menschen sind fast so wertvoll wie seine Gesundheit, denn oft genug geht es Menschen weltweit ausgesprochen schlecht, weil sie eben keine Rechte besitzen bzw. Ihnen diese Rechte nicht zugesprochen werden. Die Rechtswissenschaft weiterzuentwickeln, anzuwenden und sich für die Rechte von Menschen einzusetzen machen eben die Juristinnen und Juristen, was ich auch als sehr "erfüllend" und wichtig für die Gesellschaft betrachte. Vielleicht ist man aber auch wirklich auf dem Weg zu einer absonderlichen Spezies Mensch. Wer weiß das schon? Und natürlich gibt es auch Juristen, für die dieses Thema keine Rolle spielt. Mir ist bewusst, dass der Text teilweise sehr von einem Pathos gekennzeichnet ist. Doch es mangelt auch nicht an Kritikpunkten von meiner Seite. Gerade im Bezug auf das Studium selbst. Und nach Ende meines Jurastudiums darf ich anmerken, dass eine Entscheidung für ein Jurastudium sehr wohl überlegt sein sollte. Sich informieren lautet das Stichwort. Dazu gehört aber nicht nur, dass sich beschaffen von Infobroschüren, sondern z.B. auch das Besuchen von Vorlesungen, um sich einen direkten Eindruck verschaffen zu können.
Ein unbekannter Verfasser schrieb: Gerechtigkeit - die gibt es im Himmelreich. Hier unten auf Erden, da gibt es das Recht.
-- DanielTurchi --
Eure Gründe warum ihr Jura studiert
Ich habe mich vor ungefähr einem Jahr dazu entschieden, meinen alten Studiengang abzubrechen und zu den Rechtswissenschaften zu wechseln. Ich gebe zu, einer der Gründe war, das ich im Jura-Studium wohl kein Mathe mehr brauche, aber der Hauptgrund war mein Ziel etwas zu bewegen, die Gesellschaft ändern zu wollen. Ich gebe zu, das sind wohl eher utopische Ziele und vielleicht nur Wunschdenken, aber es sind meine Ziele ,die ich mir gesetzt habe. Vielleicht werde ich sie nur ansatzweise verwirklichen können oder sogar überhaupt nicht! Aber wer weis schon was die Zukunft bringt. Darum wünsche ich uns allen viel Erfolg und auch Freunde im Studium. Möge aus jedem und natürlich auch aus jeder unseres Studienjahrgangs ein guter Jurist oder gute Juristin werden.(SaschaGabrisch)
Mein Grund Jura zu studieren ist einmal natürlich das Interesse an der ganzen Sache. Was mich daran reizt ist das abstrakte Denken, sich mit Paragraphen, Sätzen und Definitionen auseinandersetzen zu müssen, die sich die Juristen in langer Zeit ausgedacht haben. Außerdem finde ich es interessant, mehr über Recht zu wissen, das doch so komplex und gewaltig ist, daß man es als "normaler Mensch" gar nicht fassen kann. Ich würde auch gerne einfach nur Menschen zu ihrem Recht verhelfen. Für meine Entscheidung Jurist zu werden, spielten aber auch die vielen verschiedenen Berufsmöglichkeiten nach dem Examen eine Rolle. Mag übertrieben klingen, aber die Idee an den in Talar gekleideten Anwalt, der aus seinem 300er SL steigt und die Stufen zum Gericht hochläuft, würde mir schon gut gefallen (ChristophHauer)
Mein Grund Jura zu studieren passt vielleicht ein wenig in die erste Kategorie, die von dem Ersteller dieser Seite angeprochen wurde. Ich wollte eigentlich nicht Jura studieren. Mein Ziel ist es später mal Kulturmanagerin zu werden. Das ist nur ein Aufbaustudiengang, den man erst nach einem erfolgreich abgeschlossenen Studium belegen kann. Aus diesem Grund wollte ich Kultur-, Medien- und Kommunikationswissenschaften studieren. Doch leider gibt es in Deutschland nur wenige Unis, die diese Fächer anbieten. Leider sind es auch noch beliebte Studiengänge. Ich habe einfach keinen Studienplatz bekommen, denn der NC liegt sehr hoch. So mußte ich mir also eine neue Strategie überlegen, wie ich an mein Ziel kommen kann. Da las ich, dass man sich hier in Saarbrücken auf Medienrecht spezialisieren kann. Da sagte ich mir dann, dass ich mit einem Studium in diese Richtung bestimmt auch gut fahren würde. Also hab ich mich entschieden, herzukommen und Paragraphen und Gesetze zu wälzen.(MichaelaFeldman)
Nach einem längeren Ausflug in die BWL mußte ich mir Mathe-bedingt etwas neues suchen. Dabei habe ich weder darauf Rücksicht genommen, einen möglichst großen BWL-Anteil im neuen Studium/Beruf beizubehalten, noch ob ich mit dem neuen Studium/Beruf in die Wirtschaft kann. Ich muß zugeben, daß ich mir überhaupt zum ersten Mal in angemessen ausführlicher Weise die Frage gestellt habe, was ich denn nun machen will. Das Ergebnis war Jura, und bisher glaube ich, daß ich gut gewählt habe. Also warum bloß? Nach den ganzen Medienberichten über die Anwaltsschwemme muß man mit etwas Idealismus argumentieren. In der BWL habe ich mich hauptsächlich damit beschäftigt, wie man Dinge verkauft, die niemand braucht. Als Jurist dagegen wird man gebraucht, weil man ein völlig unstrittiges Fachwissen hat. Anderen Leuten bei "Problemen des täglichen Lebens" zu helfen ist für mich ein wünschenswertes, und ich hoffe auch befriedigendes Ziel. Ob als Feld, Wald und Wiesenanwalt oder für Firmenkunden in einer größeren Kanzlei spielt dabei höchstens finanziell eine Rolle, denke ich. (ThomasReiter)
Ehrlich gesagt, ich bin einfach zu blöd um Jura in Deutschland zu studieren. Also hab' ich Medizin angefangen - und nicht abgeschlossen. Nach ein paar Wochen in den USA, und der Entscheidung mich haeuslich niederzulassen, hat mir ein Freund mehr oder weniger mit Nachdruck die Uni-Curriculae in die Hand gedrueckt und mich wissen lassen, dass kein Ami der etwas auf sich haelt nicht in die Abend-Uni geht. Nachdem ich mein Soziologie/Criminologie-Studium durch hatte, war Jura der logische Folgeschluss. Bereuen tu ich's nicht. Und nach einer Jugend mit Matlock und Law & Order, ist der erste Tag als "Second Chair" im Gericht definitiv die Muehen wert. (JonasLuster)
Kaum zu glauben, aber ich habe mit Jura nur wegen der Kohle angefangen. Vorher hab ich gebummelt und mit Informatik, Architektur oder einer normalen Ausbildung geliebäugelt. Irgendwann wollte ich aber etwas machen, und da dachte ich halt: "Machst Jura, da hast Du ordentlich Kohle und kannst Deine Freizeit angenehm gestalten." Naja, inzwischen habe ich herausgefunden, dass Jura doch ein recht interessantes Fach ist ... -- HeikoPilgermann 2003-02-16 15:48:10
Angefangen hab ichs weil ich darin ne praxisbezogene und ganz dynamische Geisteswissenschaft gesehen habe, das fand ich interessant. Damals wusste ich zwar noch nicht, dass im Studium kaum über den Tellerrand der Dogmatik geblickt wird und man so ziemlich die langweiligsten Kommilitonen hat die man sich überhaupt vorstellen kann. Aber ich denk ich würds wieder wählen - auch wenn ich manchmal ein bisschen neidisch auf die Sozialwissenschaftler bin
- Ich habe vor, Jura zu studieren; natürlich ist das Geld ein Anreiz - Weltverbesserungen interessieren mich nicht. So komisch es klingt, aber zu 60% aufwärts möchte ich das Studium antreten, weil mich die Herausforderung reizt! "Nichts soll schwerer sein, wenn man gut abschneiden möchte, der Beruf steckt voller Arbeit..." Probleme lösen, die eigenen Rechte kennen und mich mit Fällen und Mandanten auseinanderzusetzen - ich glaube zumindest, dass mir das sehr gefallen könnte und ich auch gerne dafür länger im Büro bleiben würde.
Auf http://www.niederle-media.de/21.html findet Ihr u.a. einen Link zum Interview mit Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Claus Roxin. Dort legt er u.a. dar, warum Jura studiert wird.
interessant auch die Gründe auf jura-viadrina.de (siehe auch Alexander Hartmann, "Warum Jura studieren?", Jurabilis vom 17.01.09)
Lesenswert auch der Artikel auf juraexamen.info "Abi und jetzt?", für die, die überlegen, nach dem Abi Jura zu studieren.