Die Bezeichnung Moot Court kommt ursprünglich aus dem Englischen und bedeutet soviel wie „fiktives Gericht“. Es handelt sich um einen Wettbewerb im Rahmen der juristischen Ausbildung, bei dem Studenten der Rechtswissenschaften ein fiktiver oder realer Fall zugeteilt wird, in dem sie jeweils eine der Prozessparteien vertreten müssen. (http://de.wikipedia.org/wiki/Moot_Court | Wikipedia]]).
ELSA-Deutschland Moot Court (EDMC)
Der ELSA-Deutschland Moot Court (EDMC) ist ein von der EuropeanLawStudentsAssociation ausgerichteter, jährlich stattfindender Moot Court-Wettbewerb im deutschen Zivilrecht, der über drei "Instanzen" ausgetragen wird. In der Lokalrunde werden an den einzelnen Fakultäten Sieger gekürt, welche dadurch zur Teilnahme an den Regionalrunden Nord und Süd qualifiziert werden. Die Sieger der Regionalrunden treten in der Finalrunde vor dem "EDMC-Senat" des Bundesgerichtshofs an, der aus echten BGH-Richtern besteht und nach dem "Verfahren" in den Räumen des BGH in Karlsruhe den Sieger des EDMC kürt.
Am 13.02.09 gibt es das deutsche ELSA-Finale vor dem BGH (Homepage, Pressemitteilung vom 05.02.09).
Im JuraWiki haben wir ein ganz interessantes Experiment gemacht, siehe MootCourtInSecondLife.
Es gibt unzählige Moot Courts. Hier sollen Informationen zu den gängigsten internationalen juristischen Wettbewerben gesammelt werden.
Es gibt auch noch die Seite ProzessSpiel (ToDo: zusammenlegen?)
Beiträge über Moot Courts sind erschienen u.a. in der JA 2000, 523 allgemein über "Internationale Moot Courts", in der Zeitschrift Humanitäres Völkerrecht 2/1999, 133 über den Concours Jean-Pictet, in der STUD.JUR 3/1998, 24 über die Philip C. Jessup International Law Moot Court Competition und in der STUD.JUR 1/1998 über den Concours René Cassin.
Beim "Jessup" handelt es sich um den größten und ältesten internationalen Moot Court auf dem Gebiet des Völkerrechts. Er wurde 1959 von Studenten der Harvard und der Columbia University sowie der University of Virginia gegründet und wird seither jährlich von der International Law Students Association (ILSA) organisiert. Der Sache nach geht es um eine simulierte Gerichtsverhandlung in englischer Sprache vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag. Teams repräsentieren sowohl Kläger- wie Beklagtenseite, und müssen sich mit schriftlichen "memorials" und in einer mündlichen nationalen Ausscheidung - jeweils in englischer Sprache - für die International Rounds in Washington, D.C. qualifizieren; dort treffen sich die jeweils besten Teams aus mehr als sechzig Staaten, um in einer weiteren Runde mündlicher Verhandlungen den Besten auszuspielen. Richter sind bei den nationalen und internationalen Ausscheidungsrunden jeweils Professoren oder Praktiker, in der internationalen Ausscheidung beteiligen sich auch Richter des IGH an den Verhandlungen.
Jährlich organisiert das Institute of International Commercial Law an der Pace University aus New York in Zusammenarbeit mit UNCITRAL (United Nations Comission on International Trade Law), renommierten Schiedsinstitutionen und der Rechtswissenschaftlichen Fakultät in Wien den Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot. Es handelt sich um einen Hochschulwettbewerb auf dem Gebiet des internationalen Wirtschaftsrechts mit Problemen aus den Spezialgebieten der privaten Schiedsgerichtsbarkeit und des UN-Kaufrechts (CISG.
Die European Law Moot Court Competition ist der weltgrößte europarechtliche Moot Court. Er wird seid 1988 von der European Law Moot Court Society veranstaltet. Teams verschiedener Universitäten der ganzen Welt setzen sich dort mit noch ungeklärten Fragen aus dem EU-Recht auseinander. Der Wettbewerb besteht aus drei Stufen: Zunächst fertigen die Teams Schriftsätze für die von Ihnen vertretenen Streitparteien in englischer und französischer Sprache an. Die besten 48 Teams werden auf Grundlage dieser Schriftsätze ausgewählt und ermitteln dann in vier verschiedenen europäischen Metropolen in einer Regionalausscheidung die Teams (2004: Lissabon, Vilnius, Paris und Madrid), die sich schließlich im Finale in Luxemburg im Europäischen Gerichtshof gegenüberstehen. In der mündlichen Verhandlung präsentieren die Teilnehmer die Parteien, den Generalanwalt sowie die europäische Kommission vor Richtern des EuGH.
Concours René Cassin (Link funktioniert im Moment nicht)
Der Concours International des Droits de I 'Homme René Cassin wurde nach dem großen französischen Humanisten, Friedensnobelpreisträger und ersten Präsidenten des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte (EGMR), René Cassin, benannt. Der Wettbewerb wird von der Association Ludi veranstaltet, behandelt Rechtsfragen der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) und findet seit 1985 jährlich auf Französisch in den Räumen des Europarates und des EGMR statt. Der Wettbewerb ist offen für Studierende der Rechts- und Politikwissenschaften. Die Teams werden jeweils eine schriftliche Analyse zu einem fiktiven Problemfall vorstellen, wobei die Europäische Menschenrechtskonvention und die Rechtsprechung des Straßburger Gerichtes zu berücksichtigen sind. Anschließend nehmen sie an öffentlichen Plädoyers teil, die in einem Finale im Verhandlungsraum des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte münden.
Bei der jährlichen Telders International Law Moot Court Competition wird eine Gerichtsverhandlung vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) simuliert, dem Rechtsprechungsorgan der Vereinten Nationen (UNO). Die Austragungen der Halbfinals und des Finals finden im "Peace Palace", dem hoch dekorierten Sitz des IGH, statt. In einem fiktiven zwischenstaatlichen Rechtsstreit treten Studententeams gegeneinander an, um ihre Fähigkeiten im Debattieren und Argumentieren unter Beweis zu stellen. Verhandlungssprache ist Englisch, organisiert wird der Anlass jährlich durch die Universität Leiden in Holland. Der Fall, veröffentlicht jeweils Ende September durch die Universität Leiden, greift regelmässig verschiedene aktuelle Fragen des Völkerrechts auf. Zu nennen sind etwa die militärische Intervention der NATO in Ex-Jugoslawien, der Fall Pinochet vor dem britischen House of Lords, Atomtests und Atomtransporte durch Frankreich oder Konflikte über die Wassernutzung zwischen der Türkei und Syrien. In jedem Fall stehen sich zwei Staaten gegenüber, deren Position es durch die Studierenden ("Agents") zu vertreten gilt. Dabei muss jedes Team sowohl die Kläger- als auch die Beklagtenseite vertreten.
Moot Court zum humanitären Völkerrecht. Im Gegensatz zu anderen Moot Courts wird der Sachverhalt erst wenige Stunden vor dem mündlichen Verfahren mitgeteilt, daher sind keine Schriftsätze erforderlich. Die Teams bereiten sich u.a. anhand der relevanten internationalen Abkommen und Verträge, insb. der Genfer Konventionen vor. Thema ist dann zB eine desaströse Situation, etwa eine Terrorattacke. Die Teams spielen Regierungen, NGO´s etc und suchen eine friedliche Konfliktlösung. Es gibt separate Wettbewerbe in Englisch und Französisch. Organisiert wird er u.a. vom Internationalen Kommitee des Roten Kreuzes, dem Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen, dem Schweizer Außenministerium, dem Französischen Roten Kreuz...
Ein Moot über Weltraumrecht. Er wird jährlich vom Internationalen Institut für Weltraumrecht (IISL) organisiert. Es gibt regionale Vorausscheide (Asien, Europa, Nordamerika), deren jeweilige Gewinner gegeneinander im Finale im Rahmen des International Astronautical Congress vor 3 Richtern des ICJ antreten. Der europäische Vorausscheid wird vom European Centre for Space Law mitorganisiert.
Der Völkerrechtswettbewerb Concours Charles Rousseau fand erstmalig im Jahr 1985 statt. Seinen Namen verdankt er einem der bekanntesten französischen Völkerrechtler der Nachkriegszeit, Charles Rousseau (1902-1993). Seit 1994 ist dieser Wettbewerb eine gemeinsame Aktion von französischen, franko-kanadischen, schweizer und belgischen Völkerrechtsgesellschaften. Der Wettbewerb stellt das französischsprachige Pedant zum englischen Phillip C. Jessup Moot Court dar, der seit 1961 von der American Society of International Law organisiert wird. Dabei verteidigt ein Team von Jurastudenten die Interessen zweier verschiedener fiktiver Staaten in einem erfundenen Streit. Eine Jury aus Völkerrechtlern fungiert als Richter. Traditionellerweise handelte es sich dabei um einen Streit, der dem Internationalen Gerichtshof (IGH) unterbreitet wurde, so dass die fiktive Gerichtsverhandlung des Wettbewerbs vor dem IGH stattfand. Seit 1998 wurde das Regelwerk des Concours Rousseau dahingehend erweitert, dass die fiktiven Verhandlungen auch vor anderen internationalen Streitschlichtungsstellen ausgetragen werden können. So fand der Wettbewerb im Jahr 1998 vor dem Centre pour le règlement des différends relatifs aux investissements (CIRDI), 1999 vor der Untersuchungskommission der Internationalen Arbeitsorganisation in Genf, im Jahr 2000 vor dem Internationalen Seegerichtshof in Hamburg und im Jahr 2002 vor dem Internationalen Strafgerichtshof statt.
Relativ neuer Moot Court zum Welthandelsrecht organisiert von der EuropeanLawStudentsAssociation, Endausscheidung in Genf.
Dies ist ein Moot zum internationalen Umweltrecht, organisiert von der Stetson University in Florida. Es geht um Streitigkeiten im Kontext eines Verfahrens vor dem ICJ.
Ganz neu ist dieser von der Pace Law School organisierte Moot, der 2006 zum zweiten Mal stattfindet. Gegenstand ist ein hypothetischer Fall vor dem ICC.
Und zur Entspannung gibt es einen MalWettbewerb im JuraWiki