Die Stiftung bridge veranstaltet einen Ideenwettbewerb "Bürgerrechte in der digitalen Gesellschaft":
Gesucht werden Personen und Gruppen, die zeitlich und sachlich begrenzte Aufklärungskampagnen über die drohende Einschränkung von BürgerRechten im digitalen Raum planen und praktisch durchführen wollen.
Das Kampagnenkonzept soll die einzelnen Ziele, die erforderlichen Mittel und konkreten Schritte (inkl. Zeitplan) der Kampagne enthalten. Erwartet wird auch ein realistischer Finanzierungsplan. Das Konzept kann schriftlich eingereicht werden. Dabei ist ein Umfang von höchstens 3 Seiten einzuhalten.
- Einsendeschluss war der 01.10.2003
Das von der Jury ausgezeichnete „beste“ Kampagnenkonzept wird mit einem (zweckgebundenen) Geldpreis von maximal 15.000,- Euro ausgezeichnet.
Nachdem geklärt ist, was BürgerRechte sind, fragt sich, ob und ggf. wie diese im "digitalen Raum" von Einschränkungen bedroht sind.
siehe hierzu auch Christiane Schulzki-Haddouti, Bürgerrechte im Netz, 2003
Das Konzept wurde fristgerecht eingereicht (siehe auch IdeenWettbewerbDigitaleGesellschaft/BewerbungsFormular).
Kampagnenkonzept zum Ideenwettbewerb "Bürgerrechte in der digitalen Gesellschaft"
KinderUni: Bürgerrechte im digitalen Raum
Ziel
Ziel der Kampagne ist es, alle Schüler einer bestimmten Jahrgangsstufe eines Bundeslandes (z.B. des Saarlandes) zu erreichen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich über die drohende Einschränkung von Bürgerrechten im digitalen Raum zu informieren.
Unser Konzept richtet sich (in der Phase 3) an Grundschüler (4. Klasse). Es sollte so früh wie möglich damit begonnen werden, die Probleme deutlich zu machen. Die Herausforderung in der Phase 2 besteht darin, die zum Teil recht komplizierten Zusammenhänge dem Alter der Zielgruppe gemäß aufzubereiten. Wenn Kompliziertes einfach erklärt wird, kommt dies im übrigen auch den Erwachsenen zu gute (vgl. "Logo"-Effekt).
Damit die Inhalte auch das nötige fachliche Fundament haben, werden die Informationen im Vorfeld von Studenten unterschiedlicher Fachrichtungen aufbereitet. Schüler, Studenten und sonstige Interessierte sollen in einen Dialog treten, gemeinsam eine Resolution entwickeln und diese an die Abgeordneten ihres Landtages, des deutschen Bundestages oder des Europaparlamentes übergeben.
Begleitet wird die Kampagne von kontinuierlicher Öffentlichkeitsarbeit, die weitere Bevölkerungsgruppen bundesweit auf die Problematik aufmerksam machen soll.
Struktur
Das Projekt gliedert sich in drei Phasen:
Initialisierungsphase
1.1.2004 bis 29.02.2004
In den ersten zwei Monaten sollen die Voraussetzungen für die beiden folgenden Phasen geschaffen werden. Hierzu ist ein Team von 3 Studenten zu engagieren. Mit diesen finden zunächst Workshops zur Abstimmung des weiteren Vorgehens und Verteilung der Aufgaben statt: Es müssen Unterlagen erstellt werden, in denen das Konzept und die Vorgehensweise detailliert beschrieben werden. Diese Unterlagen werden an geeignete Fakultäten (Jura, Politik, Erziehungswissenschaften, Informatik, Philosophie, usw.) übergeben. Gleichzeitig werden auch informelle Kanäle genutzt (Mundpropaganda, Aushänge, Flugzettel, Mailinglisten, Newsforen usw.). Es können auch weitere Universitäten im In- und Ausland einbezogen werden. Insbesondere bietet sich von Saarbrücken aus der Kontakt nach Frankreich an.
Ziel der ersten Phase ist es, neben dieser Vorbereitung 4 weitere Studenten für die nächste Phase zu gewinnen und zu schulen.
Studentenphase
01.03.2004 bis 31.05.2004
In den nächsten drei Monaten stellen die Studenten die Inhalte für die Schülerphase (s.u.) zusammen. In Workshops werden die Problemkreise erarbeitet und die Aufgaben verteilt. Hier ist das Ziel, die Problematik schülergerecht aufzubereiten. Dabei sollen keine fertigen Lösungen erstellt, sondern die Hintergründe transparent gemacht werden.
Ein Team hat parallel dazu die Aufgabe, die Schülerphase organisatorisch vorzubereiten, also die Adressen der Schulen ausfindig zu machen und Kontakt zu ihnen aufzunehmen. Zum Abschluss der Studentenphase wird das erarbeitete Material an die Schulen gegeben. Hierzu werden die offiziellen Kanäle benutzt, aber wiederum auch die informellen (s.o.).
Schülerphase
01.06.2004 bis 30.09.2004 (Der genaue Zeitplan ist mit dem Ferienkalender des betreffenden Bundeslandes abzustimmen.)
Am Anfang der Schülerphase ist es notwendig, dass die Studenten auch den persönlichen Kontakt zu den Schülern suchen. Auch via Internet sollen die Studenten den Schülern, aber auch die Schüler sich gegenseitig dabei helfen, Verständnis für den Problemkreis zu wecken. Werden Missstände erkannt, kann sehr früh damit begonnen werden, an dem Resolutionsentwurf zu arbeiten. Ziel ist es, dass möglichst alle Schüler der Zielgruppe von der Kampagne und den thematisierten Problemen Kenntnis nehmen.
Technik
Die beteiligten Personen sollen persönlich, aber selbstverständlich auch per Internet kommunizieren. Dabei sollen sie sich weniger mit der Technik als vielmehr mit den Inhalten beschäftigen. Da auf einen gemeinsam zu erstellenden Text (die Resolution) hingearbeitet wird, soll die dafür am besten geeignete Technik eingesetzt werden: Von der Thematik her bietet sich als Plattform das JuraWiki (http://www.jurawiki.de) an. Die Erfahrung zeigt, dass im Wiki insbesondere auch organisatorische Aufgaben, wie sie bei der konzeptionierten Kampagne anfallen, zu bewältigen sind. Ein weiterer Vorteil des Einsatzes von WikiWikiWeb ist, dass die gesamte Kampagne von Anfang an komplett öffentlich laufen und sich auch jedermann unmittelbar daran beteiligen kann.
Wikipedia (http://www.wikipedia.de) zeigt, dass ein Wiki selbst dann noch funktioniert, wenn Tausende damit parallel arbeiten. Es ist also selbst bei optimaler Öffentlichkeitsarbeit in dieser Hinsicht nichts zu befürchten.
Öffentlichkeitsarbeit
Die Kampagne wird von Anfang an in der Öffentlichkeit präsentiert: Bereits dieses Kampagnenkonzept wurde im JuraWiki öffentlich erstellt (http://www.jurawiki.de/IdeenWettbewerbDigitaleGesellschaft). Zur Öffentlichkeitsarbeit sollen Pressemitteilungen verteilt werden, nicht jedoch Geld für Anzeigen ausgegeben werden. In jeder Phase kümmert sich ein Teilnehmer vorrangig um die Öffentlichkeitsarbeit und wird dabei von den anderen Teilnehmern unterstützt. Ziel ist es, bundesweit Aufmerksamkeit für das Thema zu erregen und auch weitere Leute zum Mitmachen zu animieren.
Kosten
Für den Einsatz des JuraWiki für die Kampagne fallen keine Kosten an.
Die Erfahrung zeigt, dass selbst Idealisten mit mehr Freude bei der Arbeit sind, wenn sie dafür Geld bekommen. Da die Arbeit größtenteils bei freier Zeiteinteilung von zu Hause aus zu erledigen ist, dürfte ein Anreiz von 300 € pro Monat für einen Studenten, welche die Hauptarbeit leisten, genügen.
3 Studenten à 2 Monate (Initialisierungsphase) |
1.800 € |
7 Studenten à 3 Monate (Studentenphase) |
6.300 € |
3 Studenten à 4 Monate (Schülerphase) |
3.600 € |
Fahrtkosten zu den Workshops fallen nicht an (Semesterticket!) Das restliche Geld (3.300 €) wird für die Workshops selbst, Druckkosten usw. verwendet.
Hier das Konzept als Word-Datei: Konzept.doc
Es werden übrigens sogar Seminare angeboten, wie solche Kampagnen zu planen sind: http://www.bewegungsakademie.de/programm2003.htm#erfolgsbedingungen