Online-Rechtsberatung ist eine neuere Form der RechtsBeratung, bei der der Mandant ausschließlich oder zumindest hauptsächlich über das Internet mit dem Anwalt kommuniziert. Für Online-Rechtsberatung gelten die selben Vorschriften wie für die "klassische" RechtsBeratung.

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Vorab: WARNHINWEIS "Kostenlose Rechtsberatung". Immer mehr Anbieter offerieren "kostenlose Rechtsberatung, kostenlose Ersteinschätzung" etc. Was oft hinter solchen Angeboten steht: Sie sollen als Mandant gewonnen werden, der doch bitte in der Kanzlei vorbeikommen soll (was teuer werden kann), man will Sie zu Schadensersatzverfahren, Schmerzensgeld "anregen", man will Ihnen schlicht eine Rechtsschutzversicherung verkaufen.

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Der rechtsuchende Bürger erhält unkompliziert fachlichen Rat - im Idealfall unabhängig von Tageszeit und Aufenthaltsort. Rechtsanwälte gewinnen damit eine zusätzliche Möglichkeit, Mandanten zu gewinnen. Gerade vor dem Hintergrund der geplanten Reform des RechtsberatungsGesetzes, mit der die ausschließliche Legitimierung zur Rechtsberatung durch Rechts-, Steuer- und Patentanwälte sowie der Rechtsbeistände entfallen und auch anderen Anbietern, wie Banken, Versicherungen, Verbänden usw. erlaubt sein soll, veranlasst Anwälte in erhöhtem Maß, ihre Beratungskompetenz auszuweiten und ihr Angebot auch online zu verbreitern.

Zu unterscheiden ist zwischen Anwälten, die auf Online-Rechtsberatung spezialisiert sind und das gesamte Mandat über ihre Internet-Präsenz abwickeln und dabei z. B. ermöglichen, jederzeit online Einsicht in die eigene Akte zu nehmen. Häufiger sind Angebote, Rechtsberatung online zu erhalten, bevor der Ratsuchende förmlich Mandant eines Anwalts wird und ihn zur Vertretung seiner Interessen bevollmächtigt. Die Kontaktaufnahme geschieht für gewöhnlich per E-Mail oder durch Login in entsprechende Seiten und ist somit unkompliziert und zeitlich ungebunden, die Reaktionszeiten sind im Allgemeinen sehr schnell. Verschiedene Online-Foren, in denen auch Rechtsthemen besprochen werden, erfüllen den Anspruch an eine ordentliche Rechtsberatung nicht, da hier die Unsicherheit bleibt, ob der Rat wirklich verlässlich ist und nicht von einem juristischen Laien erdacht wurde.

Bedenken werden dagegen erhoben, dass es bis heute keinen vorgeschriebenen Sicherheitsstandard für die Datenübertragung bei Online-Rechtsberatung gibt: Obwohl gesetzlich zum Datenschutz verpflichtet, verzichtet die Mehrheit der online Rechtsberatung anbietenden Kanzleien darauf, die Datenübertragung zwischen Anwalt und Mandant durch Verschlüsselung ausreichend zu sichern, wie dies technisch mittels SSL möglich ist. Kritiker empfehlen, dass Nutzer auf diesem "Service" bestehen oder auf Online-Übermittlung sensibler Daten verzichten sollten, da ansonsten nicht ausgeschlossen werden kann, dass übermittelte Dokumente von Dritten eingesehen und deren Inhalte missbräuchlich verwendet werden.

Bei der in der Presse vielgelobten Form der Online-Rechtsberatung "Sie bestimmen den Preis" besteht natürlich immer die Gefahr, dass der juristische Laie den Arbeitsaufwand nicht einzuschätzen vermag und dann auch möglicherweise zu viel bietet. Vielfach wird der vom Anfrager gebotene Preis für die Rechtsberatung auch nicht akzeptiert und es wird um "Nachbesserung", also Erhöhung des Angebots gebeten.

(!) Das Wirtschafts- und Verbrauchermagazin ZDF WISO hat am Montag, den 28.10.2013 fünf Online-Rechtsberatungsportale getestet (zum ZDF WISO TV-Beitrag). Testsieger wurde das Online-Beratungsportal yourXpert.de. (!) Die Zeitschrift Finanztest hat acht Online-Rechtsberater getestet, siehe dazu "fehler-in-der-online-rechtsberatung"

Die überwiegende Zahl der Angebote zur Online-Rechtsberatung dienen der ersten Orientierung der Ratsuchenden. Sollte der antwortende Anwalt zu weiteren Schritten raten, sei es um Erfolgsaussichten zu realisieren oder den Schutz des Fragestellers zu gewährleisten, ist der im Allgemeinen der Weg zum Anwalt letztlich nicht zu vermeiden. Zumal die Vertretung vor Gericht auch künftig dem Rechtsanwalt vorbehalten bleiben wird. In diesem Fall zahlt man doppelt. Anwälte sind zur Verrechnung der Erstberatung verpflichtet. Wenn man sich diese aber gegen Gebühr im Internet abholt, kann sie nicht beim lokalen Anwalt, den man vor Gericht schickt, verrechnet werden. Auch eine "doppelte" Verrechnung mit der Rechtschutzversicherung wird dann gewöhnlich nicht mehr möglich sein.

Da bei den meisten Rechtsportalen vielfach immer dieselben Rechtsanwälte angeschlossen sind, haben in der Vergangenheit (und auch in Zukunft) durchgeführte Tests von Rechtsportalen und somit "Werbungaussagen" wie "ZDF-WISO Testsieger" wenig bis keine Aussagekraft, weil die Testergebnisse davon abhängen welcher Anwalt gerade zufällig eine Anfrage bearbeitet.

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OnlineRechtsBeratung (zuletzt geändert am 2019-03-04 09:06:26 durch RalfZosel)