Abgeschlossene Rezensionen der Fachschaft Jura

Hier findet ihr die Bücher die von Rezensenten der Fachschaft bereits gelesen und bewertet wurde. Wir wünschen euch viel Spass beim Lesen und hoffen dass es dadurch leichter wird euch im Bücherwald der Juristerei besser zurecht zu finden.

Klaus Laubenthal: Fallsammlung zur Wahlfachgruppe Kriminologie, Jugendstrafrecht und Strafvollzug

2. Auflage, Springer Verlag; 189 Seiten

ISBN 3-540-40683-2

Zu den Verlagsseiten des Buches: hier

Das Werk stammt aus der hier bereits vorgestellten Reihe: juristische Examens Klausuren des Springer Verlages. In 10 ausführlich gelösten Fällen werden die Schwerpunkte der Wahlfachgruppe in anschaulicher und leicht nachvollziehbarer Weise erörtert. Bei unproblematischen Punkten geschieht dies im Urteilsstil, bei problematischeren Punkten aber in einem sehr guten Gutachtenstil, so dass das Schwerpunktdenken in der Klausur verbessert werden kann.

Das Buch vermittelt in guter Art und Weise wie man subsumptionstechnisch am zweckmäßigsten an die Materie herangeht. Die Falllösungen sind sehr gut gegliedert und so auch schnell eingängig. Auf den ersten Blick mögen 10 Fälle auf knapp 200 Seiten relativ wenig erscheinen, aber der gelungene Stil des Werkes, zusammen mit einer guten Stoffauswahl, geben einen präzisen Ausblick auf dass, was an Anforderungen in der Examensklausur der Wahlfachgruppe gestellt wird und damit auch geleistet werden muss.

Die Fälle haben nur selten reine Lösungen in einem der Schwerpunkte, sondern sind in der Regel Verknüpfungen der einzelnen Gebiete und zeigen so die Verschmelzung an den Nahtstellen der Bereiche auf, wie z.B. die Ursachen der Jugendkriminalität und deren Ahndung durch die Gerichte, also die Verknüpfung von Kriminologie und Jugendstrafrecht.

Gerade hier liegt auch eine der klaren Stärken des Buches. Da sich die Fälle meist mit mehreren Schwerpunkten beschäftigen, werden kontinuierlich immer wieder sämtliche Wahlfachgruppenteile angesprochen und sind so auch einfacher zu lernen, da man immer wieder an zentrale Punkte erinnert wird und diese so leichter verinnerlichen kann. Das Buch setzt einen recht hohen Standart für den Fallbearbeiter an und ist so auch wirklich für eine Wiederholung der zentralen Punkte vor dem 1. Examen hervorragend geeignet.

Aber auch Anfänger in der Materie können mit diesem Werk sicher etwas anfangen, da durch Lektüre der Lösungen auch ein Einstieg in die Materie möglich ist, da sämtliche Schlagwörter (z.B. Labeling-Approach oder Anomietheorie) nicht nur einfach angeführt, sondern auch erklärt werden. Dies ist gut für Examenskandidaten da diese nochmals überprüfen können ob sie mit den Schlagwörtern auch wirklich umgehen können, aber auch gut für Anfänger da diese dem Stoff so leicher folgen können.

Ergänzt werden die Falllösungen durch einige Tabellen die die Kriminalitätsentwicklung der letzten Jahre aufzeigen und auch guten Literaturhinweisen zu den Punkten die sich als problematisch herausstellen. Dadurch wird ein Nacharbeiten und Vertiefen der Punkte ermöglicht, die der Fallbearbeiter nicht selbstständig lösen konnte. Bedenkt man aber, dass das Buch sehr verständlich geschrieben ist, dürfte es eher die Ausnahme sein, dass man zum weitern Verständnis noch weitergehend nachschlagen muss.

Da gerade gute Falllösungswerke in diesem Bereich relativ selten sind, ist das Buch sicher mehr als nur einen Blick für jeden Studenten wert, der sich für diese Wahlfachgruppe entschieden hat und kann auch einen guten Einblick für solche Studenten bieten, die sich gerade für eine Wahlfachgruppe entscheiden, um eine Vorstellung dafür zu bekommen was auf sie zukommen würde. Insgesamt kann man das Buch sicherlich zur Lektüre empfehlen und wenn man bedenkt, dass gerade diese Wahlfachgruppe dazu neigt eher theoretisch und weniger Falllösungsorientiert zu sein, kann es sicher nicht schaden möglichst viele Fälle auf Examensniveau gelesen zu haben.

SB

Christoph Hirsch: Der allgemeine Teil des BGB

5. Auflage, Carl Heymanns Verlag; 442 Seiten

ISBN 3-452-25537-9

Zu den Verlagsseiten des Buches: hier

Dieses Lehrbuch von Christoph Hirsch, Professor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken, behandelt in sehr ausführlicher und vor allem sehr anschaulicher Weise den allgemeinen Teil des Bürgerlichen Gesetzbuches.

Beim Aufbau des Buches folgt er, nach einem kurzen Einstiegskapitel für Anfänger, im Großen und Ganzen dem Aufbau des BGB, zuerst Personen, dann Sachen und dann Rechtsgeschäfte. Es ist jedoch ohne weiteres möglich, mit letzterem Kapitel zu beginnen, Beispielsweise wenn dies gerade in der Vorlesung behandelt wird.

Hirsch unterteilt jedes Kapitel in 3 Abschnitte. Zum Einstieg eines jeden Kapitels gibt es einen anschaulichen Fall, der meist der neueren Rechtsprechung entnommen ist und beim Leser das Interesse für dieses Themengebiet wecken soll. Insgesamt werden auf diese Weise 67 Fälle behandelt, wobei Hirsch nicht die Absicht hat, eine Fallsammlung oder einen Klausurenkurs anzubieten, sondern lediglich die Lesefreude und die Anschaulichkeit steigern will.

Nach einer kurzen Besprechung jedes Falles folgt dann eine vom Fall losgelöste Behandlung des Stoffes in lehrbuchartiger Art und Weise. Dies ist durch eine Umrandung besonders hervorgehoben, so dass man sich gut orientieren kann. Aber auch in dieser lehrbuchartigen Problembehandlung wird immer wieder ein Bezug zum Fall hergestellt, des Weiteren werden zu jedem Problem viele Beispiele, ebenfalls aus der Rechtssprechung, genannt, um den oft abstrakten Stoff anschaulich zu halten.

Zusätzlich wird zu jedem Kapitel eine unglaublich umfassende Aufzählung von Literatur, Aufsätzen und Rechtsprechung vorgenommen, wo sich der Leser jederzeit mit dem Problem weiter befassen kann.

Des Weiteren bietet Hirsch in Zusammenarbeit mit seinem Verlag im Internet unter http://bgb-at.heymanns.com Flussdiagramme zu den insgesamt 13 Schwerpunktthemen des allgemeinen Teils an, anhand deren man die gesetzlichen Regelungen anhand von Ja-/Nein-Entscheidungen in einem Diagramm verfolgen kann.

Zusammengefasst kann man sagen, dass Christoph Hirsch hier ein sehr gelungenes Werk geliefert hat, das sowohl dem Anfänger als auch Fortgeschrittenen den Allgemeinen Teil des BGB näher bringt, und dabei sowohl auf Grund von Übersichtlichkeit, aber auch durch die Anschaulichkeit der komplexen Materie, Lesefreude aufkommen lässt.

© Alexander Kleist

Brinktrine, Ralf / Sarcevic Edin: '' Fallsammlung zum Staatsrecht''

1. Auflage 2003, 252 Seiten Juristische Examens Klausuren - Reihe

ISBN 3-540-00013-5

Zu der Verlagsseite des Buches: hier

Die Grundrechte und das Staatsrecht stehen in praktisch jeder Universität zu Beginn des juristischen Studiums im Bereich des öffentlichen Rechts und sollten daher eigentlich genug Zeit gehabt haben um sich in den Köpfen der Studenten festzusetzen. Betrachtet man aber die Ergebnisse der Grundrechtsklausuren im ersten Staatsexamen im Vergleich zu anderen Ö-rechtlichen Gebieten, so stellt man fest das dem nicht so ist. In der Regel fallen die Grundrechtsklausuren schlechter aus, so dass hier offenbar verstärkt Lern- & Nachholbedarf besteht und das vorliegende Werk - zumindest meiner Meinung nach - zur Überprüfung und Falllösungevorbereitung des Verfassungsrechts ( gerade auch im Hinblick auf das Staatsexamen ) ein optimaler Begleiter ist.

Das Buch widmet sich den Schwerpunkten der Lösung von Grundrechtsfällen, behandelt aber auch einzele wichtige Probleme des organisatorischen Teils des Staatsrechts und durch die ausführlichen Zulässigkeitsprüfungen auch die relevanten Fragen des Verfassungsprozessrechtes. Die erste Hälfte des Buches behandelt die wichtigen Grundrechte sehr ausführlich. (von Art. 2 - 14 GG wird man hier alles finden, was an Fragen fallrelevant werden kann) Die zweite Hälfte des Buches widmet sich allgemeineren Problemen des Staatsrechts außerhalb der Grundrechte. (Volksbefragungen, Redezeitenregelungen im Bundestag, Verhältnis Landesrecht zu Bundesrecht, insb. auch das Rechtsstaatsprinzip)

Die Fälle wechseln sich im Schwierigkeitsgrad ab, zwischen relativ einfach und sehr anspruchsvollen Klausuren, wobei aber die Lösungen der wirklich schwierigen Fälle immer so gehalten sind, dass man beim Nachlesen nur sehr sehr selten nicht mitkommt, auch wenn man das Problem vorher noch nicht gekannt hat. Das Buch beinhaltet 12 Klausuren, das mag auf den ersten Blick wenig erscheinen, bedenkt man aber, dass zu jedem Grundrecht mindestens einmal ein vollständiger Aufbau aus Schutzbereich - Eingriff - Rechtfertigung erfolgt, so findet der Leser eine Anleitung zu praktisch jeder Klausur die gestellt werden könnte.

Sehr gelungen sind, meiner Ansicht nach, auch die sehr ausführlichen Zulässigkeitsprüfungen, da gerade diese in anderen Büchern meist nur oberflächlich sind und die Probleme nur selten anschaulich und sofort nachvollziehbar präsentiert werden. In vorliegendem Werk aber finden sich alle gängigen, aber auch die weniger bekannten Probleme verfassungsrechtlicher Zulässigkeit. (neben Verfassungsbeschwerde auch Organstreit und Normenkontrolle)

Die Prüfungen der Grundrechte sind sehr ausführlich und argumentativ logisch aufgebaut. Meinungsstreitigkeiten werden erläutert und anschaulich gelöst, wobei auch bei Mindermeinungen immer ausgeführt wird wie sich diese im weitern Verlauf auf die Lösung der Klausur auswirken. (Was mir besonders positiv aufgefallen ist)

Durch die hervorragende Gliederung (es gibt keine schwer verständlichen seitenlangen Erläuterungen) die in kurzen prägnanten Abschnitten zeigt, wie man an die Klausur herangehen sollte und dabei an den Rändern noch mit weitern Tips aufwarten kann, eignet sich das Buch neben der Vorbereitung auf die großen Scheine auch für Anfänger, die sich gern zusammenhängend mit der Gesamtmaterie Verfassungsrecht beschäftigen möchten.

Insgesamt handelt es sich um ein gelungenes Werk zum Bereich des Verfassungsrecht und hierbei insbesondere im Bereich der Grundrechtsprüfung. Wer die Falllösung in diesem Bereich einüben, wiederholen oder vertiefen möchte (egal on Anfänger, Teilnehmer der Übungen oder auch Examenskandidaten) wird gut damit beraten sein, sich dieses Buch zumindest anzusehen oder auch zu kaufen. Es bleibt mir nur noch anzumerken, dass diese Fälle an der Unipraxis auch wirklich sehr nah dran sind, denn einer der Fälle lief in meiner großen Übung als Grundrechtsklausur. (besser konnte man darauf nun wirklich nicht vorbereitet werden)

SB

Wörlen, Rainer: ''Handelsrecht mit Gesellschaftsrecht''

6. Auflage 2003, 204 Seiten Lernbuch Strukturen Übersichten

ISBN 3-452-25463-1; Euro 18,00

Zu den Verlagsseiten des Buches: hier

Inhalt: Das Buch enthält einen vollständigen Grundriss des gesamten Handelsrechts und deckt sämtliche wichtigen Vorschriften ab. Für Juristen geeignet, da sämtliche Examensrelevanten Vorschriften ,,abgeklopft’’ werden, für BWL-Studenten geeignet, da auch die Verknüpfung zu betriebs-wirtschaftlichen Komponenten, vgl. den Exkurs zur Buchführung i.S.d. HGB. Daneben enthält das Buch einen (vollständigen) Überblick über das Gesellschaftsrecht, – der meiner Ansicht nach zum Verständnis des HGB auch erforderlich ist – da es angefangen von der Gesellschaft bürgerlichen Rechts bis hin zur Genossenschaft, die bekannten und auch weniger bekannten Gesellschaftsformen kurz vorstellt und auf Besonderheiten und den Vergleich mit den anderen Formen großen Wert legt

Beurteilung:' Das Buch definiert sich selbst als den idealen Einstieg ins Handelsrecht und genau das ist es auch. Es vermittelt in einfach verständlichen und eingängigen Worten genau das, was man sich von einem Buch für den Einstieg erhofft, nämlich einen Überblick über das Rechtsgebiet, der schnell im Gedächtnis hängen bleibt.

Das Buch bietet zu sämtlichen Teilen des HGB einen Überblick mit kurzen Ausführungen zu praktisch jedem Paragraphen und Problemstellungen. Sicher es ist kein Werk, dass man mit den großen Büchern zum HGB, von z.B. Canaris, vergleichen kann, aber diesen Anspruch erhebt es ja auch gar nicht. Es will den Einstieg in eine Materie erleichtern die man sicherlich zu den schwereren des Zivilrechts zählen darf. Es stellt sehr gut die Verzahnung des BGB mit dem HBG dar und zeigt dies auch immer wieder an kurzen Fällen auf.

Mit seinem Überblick über das Gesellschaftsrecht (was an vielen Universitäten leider nicht parallel und oft auch erst nach mit dem Handelsrecht gelesen wird) erleichtert es das Verständnis des Handelsrechts gewaltig, da dessen Verständnis eigentlich nur möglich ist, wenn man zumindest eine etwaige Vorstellung von den Regelungen zu den verschiedenen Gesellschaftsformen hat.

Gerade wer nicht immer Zeit hat die Vorlesung zu besuchen, wird in diesem Buch einen guten und schnellen Einstieg haben, mit dem man dann sich vertiefend mit den umfangreicheren Werken auseinander setzt. Man bekommt ein gutes Systemverständnis des Handelsrechts und seinen Anknüpfungspunkten in den anderen Teilen des Zivilrechts, insbesondere im BGB.

Insgesamt eine sehr gelungene Darstellung, in einem interessant geschriebenen Buch, dass durch ständige kleine Fragen gerade das Mitdenken beim Lesen anspornen soll. Durch seine gerade mal knapp 200 Seiten ist es gut geeignet in die Lektüre anderer Werke zwischengeschoben zu werden, entweder zum Verständnis für den Einstieg oder zur Wiederholung der Grundbegriffe. Wer also ein gutes Einsteigerbuch zum Handelsrecht sucht oder im Rahmen des BWL-Studiums das Handelsrecht behandelt, wird mit diesem Buch das finden was er sucht.

SB

Schilken, Eberhardt: ''Gerichtsverfassungsrecht''

academia iuris aus dem Carl Heymanns Verlag

3. Auflage 2003

Vorbemerkung: Ich habe im Juni 2003 vom Verlag ein kostenloses Exemplar erhalten, wofür ich mich verpflichtet habe, eine Rezension zu verfassen. Diese Vorbemerkung dient lediglich der Offenlegung dieser Verbindung zur Information des Lesers. Ich fühle mich nicht verpflichtet, eine inhaltlich positive Rezension zu verfassen, sondern (formal) überhaupt eine. Die nachfolgende Besprechung gibt deshalb meine unvoreingenommene Meinung wieder: Ich mochte das Buch wirklich.

Mit dem "Gerichtsverfassungsrecht" hat Schilken keine leicht handhabbare Materie bearbeitet; sie ist zwar emminent wichtig und spricht, wie er selbst feststellt, "nahezu alle denkbaren Rechtsgebiete" an (Vorwort, Seite V); GVR ist deshalb für fast alle Fächer von Belang, besonders natürlich für die Rechtsgebiete der einzelnen Verfahrensarten.

Daraus erklärt sich schon eine der Besonderheiten - und Schwierigkeiten - des Gerichtsverfassungsrechts: Es gibt keinen in sich geschlossenen Gesetzestext, auf den man zurückgreifen könnte, wenn es um gerichtsverfassungsrechtliche Fragen und Probleme geht; man muß sich die einschlägigen Vorschriften vielmehr quer durchs Paragraphendickkicht erarbeiten.

Entsprechend "verzettelt" erscheint auch der Versuch, sich der Materie inhaltlich zu nähern.

Schilken hat dieses fachspezifische Problem aber sehr übersichtlich und leicht durchschaubar gelöst. Er gliedert sein Lehrbuch in vier Teile: Er beginnt mit einer kurzen Einführung in die Materie des GVR, beschäftigt sich dann mit der Beziehung zwischen Bürgern und Gerichten, stellt danach die Organisation der Gerichtsbarkeit und zuletzt einige Organe der Rechtspflege vor.

Im ersten Teil führt Schilken in die Grundlagen des GVR ein. Er beschäftigt sich mit den Begriffen "Gerichtsverfassungsrecht" und "Rechtsprechung", zeigt beider verfassungsrechtliche Grundlagen und benennt die (Vielzahl der) Rechtsquellen.

Im zweiten Teil zeigt er dann die Beziehung zwischen Bürger und Gericht auf; in der Differenzierung "Gerichtsbarkeit <-> einzelner Bürger" und "Gerichtsbarkeit <-> Allgemeinheit der Bürger" werden die verschiedenen Rechtsprechungs-Grundrechte erläutert.

Der dritte Teil, die Organisation der Gerichtsbarkeit, beschäftigt sich mit den Organisationsstrukturen der Gerichte, den einzelnen Gerichtsbarkeiten und der Zuständigkeitsornung, aber auch mit innergerichtlichen Organisationsprinzipien wie zB den Spruchkörpern und Geschäftsverteilungsplänen.

Im vierten und letzten Teil stellt Schilken die wichtigsten Organe der Rechtspflege vor, beschäftigt sich mit Richtern und deren dienstrechtlicher Stellung, mit Staatsanaltschaften, Rechtsanwälten, Notaren und anderen Beamten der Geichtsbarkeiten wie zB Rechtspflegern.

Insgesamt ist das Lehrbuch verständlich geschrieben und gut gegliedert, so daß sich auch der Anfänger zurechtfindet und mit dem Buch arbeiten kann. Vorkenntnisse werden keine erwartet. Was mir als bekennendem Fan der Haftschen Philosophie aber gefehlt hat, waren Schaubilder und Übersichten, Tabellen und Ablaufdiagramme: Das Buch ist in Fließtext geschrieben, der nicht ein einziges mal durch visuelle Lernhilfen aufgelockert und benutzerfreundlich gemacht wird. (Auf der anderen Seite ist man so natürlich zu "aktivem Lesen" gezwungen, so daß man letztenendes doch mehr von der Lektüre mitnimmt, als wenn Schilken alles in mundgerechten Portionen anbieten würde.)

Ein Minus gibt es aber für die "Zitateritis": Zu Beginn eines jeden Kapitels ist eine ausführliche Sammlung Literaturhinweise vorangestellt (positiv); wie in einer Hausarbeit gibt es zusätzlich dazu auf jeder (...!) Seite noch Fußnoten. Das artet dann aber schnell so aus, daß zB (S. 68) die halbe Seite aus Fußnoten besteht, die nächste (S. 69) sogar zu drei Vierteln. Das ist sehr lästig! Hier gilt ganz klar: weniger wäre mehr gewesen! Da zumindest ich nicht die Zeit hatte, all diesen Fußnoten (und den Literaturhinweisen zu Beginn der Kapitel) nachzugehen (vermutlich auch sonst kein Student der Welt), hilft da nur ganz unwissenschaftliche Notwehr: Ignorieren.

Das Buch vermittelt fundierte Grundlagenkenntnisse; mich hat es sicher durch die Semesterabschluß-Klausur gebracht, und ich empfehle es guten Gewissens.

Meike Schneider

Wolf, Manfred: ''Sachenrecht''

Grundrisse des Rechts

19.Auflage 2003, Beck-Verlag

ISBN: 3-406-50400-0

Zu den Verlagsseiten des Buches: hier

Das Sachenrecht stellt einen wichtigen Teil des Zivilrecht dar und ist mit seinen teilweise sehr komplexen und komplizierten Vorgängen bei Studenten nur mäßig beliebt. Wolfs Buch aus der Grundrisse des Rechts Reihe stellt, wie auch die anderen Bücher aus der Reihe, ein soldides Lehrbuch dar, das die Materie vollständig behandelt.

Nur leider enthält das Buch auch Dinge die -meiner Ansicht nach- ein bißchen zu sehr abschweifen. So enthalten die ersten 50 Seiten praktisch nur Auführungen die man eher in einem Buch zum Grundrecht Art.14 (Eigentum) erwarten würde, als in einem Lehrbuch zu einem Teil des BGB. Und auch später im Buch finden sich immer wieder verfassungsrechtliche Ausführungen (z.B. zum Schutz des Eigentums vor der Verwaltung)

Mit 443 Seiten ist das Buch nicht allzu dick und wenn man bedenkt dass ein Teil des Buches sich nicht dem wirklichen Sachenrecht des BGB widmet, so führt dies dazu, dass viele Dinge die man eigentlich ausführlicher in einem Lehrbuch erwarten würde, sehr knapp gehalten werden. Sicher, das Buch bietet einen guten Überblick über das Sachenrecht und enthält auch gute und präzise Ausführungen, aber so manches mal hätte man sich schon den ein oder anderen Satz mehr gewünscht.

Das Buch hat aber auch starke Seiten, die wichtigen und klassischen Teile des Sachenrecht, (u.a. Eigentumsübergang, Besitz, gutgläubiger Erwerb, Probleme des Grundbuches) werden in ansprechender Weise erklärt und dargestellt. Diese Teile finde ich sehr gut, da man sie gut verstehen kann und das auch bei erstmaligem Lesen. Daher kann ich das Buch all denen empfehlen, die eine solide Darstellung der wichtigesten Teile des Sachenrechts haben wollen und denen eine kürzere Darstellung von eher weniger wichtigen Dingen (Reallasten, Dienstbarkeit, Nießbrauch)ausreichend erscheint.

Das Buch bietet auch kleine Fälle am Anfang des Kapitels die dann im Laufe des Kapitels jeweils kurz gelöst werden, so dass man auch einen Eindruck bekommt wie man an das ein oder andere Problem in einer Klausur herangehen sollte.

Wie ich feststellen konnte eigent es sich gerade durch den knappen Charakter einiger Darstellungen aber sehr gut zur Wiederholung, z.B. kurz vor einer Klausur, wenn man sich nochmal die wichtigsten Punkte einprägen will, denn zur Selbstkontrolle eignet es sich gut.

SB

Mitsch, Wolfgang: ''Strafrecht Besonderer Teil 2''

Vermögensdelikte (Kernbereich) TB 1

2. Auflage 2002

ISBN: 3-540-41267-0

Zu den Verlagsseiten des Buches: hier

Zum Inhalt: Das Buch behandelt sämliche Vermögensdelikte des StGB und somit einen Teilbereich des BT des Strafrechts, zusammen mit dem zweiten Teilband des Autors entsteht eine komplette Behandlung der BT-Delikte. In diesem Band sind das im Einzelnen (mit den jeweiligen Qualifikationstatbeständen):

- Diebstahl - Unterschlagung - Raub - Räuberischer Diebstahl - Sachbeschädigung - Erpressung - Betrug - Untreue - Begünstigung - Hehlerei

Bewertung:

Das Buch behandelt die klassischen Vermögensdelikte, (u.a. Diebstahl, Raub, Betrug, Erpressung) die man praktisch in jedem Buch zum BT des StGB finden kann. Daneben werden aber auch Delikte, die in anderen Büchern nur sehr kurz behandelt werden (z.B. räuberischer Diebstahl, Hehlerei), sehr ausführlich und detailliert dargestellt. Darin liegt - meiner Ansicht nach - auch die eigentliche Stärke des Buches. Der Autor nimmt sich die Zeit auf jedes einzelne Tatbestandsmerkmal genau einzugehen und die Probleme (natürlich die bekannten und oft auch eher weniger bekannte Meinungsstreitigkeiten) darzustellen. Das Buch ist damit optimal für das Anfertigen einer Hausarbeit geeignet, da es gerade hier darauf ankommt die jeweiligen Tatbestände auch voll auszuschöpfen. Durch die zahlreichen Fußnoten des Buches wird es daher leicht gemacht zu einzelnen Punkten noch ausführlichere Informationen zu erhalten.

Ich fand es sehr positiv immer wieder zu erkennen wie sehr der Autor bemüht ist, den Stoff in einer Weise anzubieten, die auch wirklich im Gedächtnis bleibt und nicht, wie es in vielen anderen Büchern der Fall ist, den Leser mit einer Flut von Fachbegriffen zu bombardieren, ohne aber auch wirkliche Erklärungen anzubieten. Auch die Kontrollfragen, die nach jedem Deklikt angehängt sind, dienen der Selbstkontrolle und helfen nachzuvollziehen, ob man das Kapitel auch wirklich verstanden hat.

Durch seine wirkliche gute und präzise Gliederung weiß sich auch ein Anfänger in der Materie schnell zurecht zu finden. Viele Überschriften und eine Einzelgliederung am Anfang jedes Delikts machen eine Orientierung sehr einfach, gerade auch wenn man später einzelne Infos nochmal genauer nachlesen will. Für den Anfänger ist das Buch insofern gut, als dass es sich nicht nur damit abfindet die Definition und einige Informationen zu liefern sondern den Leser in das jeweilige Delikt einführt und in der Regel auch verständlich durch die teils komplizierten und umfangreichen Regelungen und Probleme der Vermögensdelikte führt.

Auch das ist eine eindeutige Stärke des Buches. Es ist wirklich verständlich geschrieben. Gerade bei den Vermögensdelikten ist es nicht immer einfach, die Abgrenzungen zwischen den Delikten nachzuvollziehen und so zu verstehen, dass sie für die Klausur handhabbar werden. Daher ist das Buch gut für diejenigen geeignet die mit Büchern, wie z.B. Wessels/Hillenkamp, wegen der dort doch sehr knappen Ausführungen, anfangs nur wenig anfangen konnten und gerne ausführlichere Darstellungen gehabt hätten.

Insgesamt ist das Buch eine gelungene Darstellung, die durch einen guten Schreibstil auch das Interesse beim Lesen erhalten bleiben lässt, so dass keine Langeweile aufkommt und durch die eingestreuten Fälle auch die Klausur nicht aus den Augen verloren wird. Es ist mit seinen 657 Seiten natürlich kein Buch das man so eben mal ganz lesen kann. Aber die Studenten die sich umfassend informieren wollen, sollten sich das Werk in jedem Fall einmal ansehen, da es eine der besseren Darstellungen eines sehr examensrelevanten Teils des StGB darstellt.

SB

Musielak, Hans-Joachim: ''Grundkurs BGB''

7.Auflage 2002, Beck-Verlag

ISBN: 3-406-48869-2

Zu den Verlagsseiten des Buches: hier

Der Musielak hat unter Studenten einen äußerst guten Ruf als Einsteigerlehrbuch für den allgemeinen Teil des BGB. Er umfasst praktisch all das was in den ersten beiden Semestern an Zivilrecht von den Studenten erwartet wird. Vom Willenserklärungen bis hin zu Grundzügen des Bereicherungs- und Deliktsrechts findet man tiefergehende Ausführungen zu den wichtigsten Themen für die ersten beiden Semester und kürzere, aber dennoch sehr lehrreiche Ausführungen zu Themen die zwar eigentlich erst später behandelt werden, aber schon vorher für das Systemverständnis wichtig sind.

Gepaart mir sehr anschaulichen Beispielen führt der Autor präzise und leicht verständlich in die Materie des Zivilrechts ein. Bedacht gerade 1.Semester Studenten die Möglichkeit zu geben alle wichtigen Schritte nachzuvollziehen, ist es einfach der ideale Einstieg ins Bürgerliche Vermögensrecht. Aber auch in späteren Semestern (und auch in Hausarbeiten) ist das Werk eine stete Quelle an guten Definitionen und präzisen Erklärungen die man gut zum nachschlagen verwenden kann. (Wie war das noch mal mit den Dritten bei der arglistigen Täuschung.....?)

Besonders gelungen finde ich die Abstufungen in den verschieden Falllösungen die das Buch anbietet. Es bietet mir 245 Fragen und Kurzfällen eine gute Möglichkeit zu überprüfen, ob man den Stoff des vorher gelesenen auch verstanden hat. Dazu gibt es noch 5 große Klausuren die vom Schwierigkeitsgrad her etwa einer durchschnittlichen bis schweren Semesterabschlussklausur entsprechen

Mit der Einarbeitung der Schuldrechtsreform hat sich viel verändert, was insbesondere das 2. Semester stark prägt. Vieles hat sich stark vereinfacht. Auch hier wurde das Buch gründlich überarbeitet und präsentiert die Neuerungen in gewohnt guter Form.

Das Buch hat zu Recht seinen guten Ruf bei den Studenten und wenn man bedenkt, dass man es etwas mehr als zwei Semester als Standartwerk nutzen kann, ist es auch eine Anschaffung die sich wirklich rentiert. Ich kann jedem, insbesondere aber den 1. Semestern nur empfehlen sich das Werk zumindest mal anzusehen und einen Kauf ernsthaft in Erwägung zu ziehen.

SB

Dauner-Lieb/Arnold/Dötsch/Kitz: ''Fälle zum neuen Schuldrecht''

1.Auflage 2001, C-F-Müller Verlag

ISBN: 3-8114-0835-6

Zu den Seiten der Verlages: hier

Die Schuldrechtserform hat viele Änderungen für das Allgemeine Schuldrecht und auch insbesondere für die Mängelgewährleistungsrechte des Kauf- und Werkvertragrechts mit sich gebracht. Vieles hat sicher vereinfacht, aber dennoch muss sich jeder Student in die Veränderungen einarbeiten. Egal ob man den Stoff zum ersten Mal behandelt oder sich jetzt umgewöhnen muss, viele der Änderungen beeinflussen auch die Falllösung. (oft bis hin zum Aufbau und den Tatbestandsmerkmalen)

Gerade um in Falllösungen Fingerspitzengefühl für die Reform zu entwickeln wurde dieses Buch geschrieben. Mit 172 Fällen die jeweils nach altem und neuen Recht gelöst werdenm wird anschaulich gemacht, was sich verändert hat und wo aber auch neue Probleme liegen, die es vor der Reform noch gar nicht gab und die sich schon unmittelbar nach der Reform als neue große Meinungsstreitigkeiten abzeichnen werden.

Es ist aber nicht nur gut für Studenten (u.a.) die vom alten zum neunen Recht umlernen wollen geeignet, sondern auch für Studenten die nur das neue Recht lernen müssen. Es wird praktisch jedes wichtige Rechtsinstitut an Hand von kurzen Einleitungsfällen vorgestellt und der Schwierigkeitsgrad dann langsam gesteigert, bis man sich zu den Highlights des Schuldrechts vorgekämpft hat. Wer das Buch von vorn bis hinten durcharbeitet, der wird für Klausuren auf diesem Gebiet nur ein müdes Lächeln übrig haben. Der präzise Aufbau wird an jedem Fall durchexerziert bis er in Fleisch und Blut übergeht.

Damit ist das Buch gut zur Vorbereitung auf (insbesondere kleinere) Klausuren auf diesem Gebiet geeignet und man sollte es sich auch dann ansehen, wenn man die alten Regelungen nicht mehr zu beherrschen braucht, da es sich um eine gelungene Darstellung eines extrem examensrelevanten Gebietes handelt.

SB

FertigeRezensionen (zuletzt geändert am 2008-01-20 19:57:07 durch anonym)