Erfahrungsbericht Exeter

Es ist zuerst bemerkenswert festzuhalten, wie günstig man heute nach England reisen kann. In der Tat war mein Flug mit der Ryanair für nur 30 € das Günstigste an der gesamten Reise. Gewiss sind nicht alle Flüge so günstig und es sind ein paar Nachteile mit einem Flug einer sog. Billig-Airline verbunden. So hängen die Preise vom Zeitpunkt der Buchung (je früher, desto günstiger ) oder vom Tag der Reise (Wochentagsflüge sind günstiger als die am Wochenende) ab. Mit der Ryanair zu fliegen bedeutet zudem von entlegenen Flughäfen abzufliegen und an solchen zu landen. Dies macht die Anreise etwas schwieriger. Dennoch bleibt, im Allgemeinen gesehen, mein Flug für 30 € konkurrenzlos günstig.Um nach Exeter zu gelangen bietet sich die neu eröffnete Strecke von Hahn nach Bournemouth an.

Da ich das erste Mal in England war, musste ich mich an dem etwas chaotischen Eisenbahnsystem angewöhnen, bin aber gut und relativ pünktlich in Exeter angekommen, wo ich von meinem Studienkollegen und Freund Olivier Schneider empfangen wurde, der zurzeit am LLM- Programm teilnimmt. Da ich an einem Donnerstag geflogen bin, hatte ich die Gelegenheit am Freitag die Universität zu besuchen. Ich durfte sogar an zwei Seminaren teilnehmen. Das erste hieß " Transnational Crime " und ist von Prof. Bill Tupmann geführt, ein in Großbritannien auf seinem Gebiet sehr renommierten Experte. In einer sehr angenehmen und produktiven Atmosphäre wurden interessante Gespräche zum Thema "Geldwäsche" geführt. Dabei gestalten sich die Seminare zuerst in einer "Presentation", ein Referat das von einem Student gehalten wird und das dann in einer vom Professor geführten Diskussion besprochen wird . An diesem Tag hielt Thomas Ehrecke, auch ein Saarbrücker Student, sehr erfolgreich sein Referat. Da die Gruppen sehr klein sind (ca. 20 Studenten ) und die Teilnehmer aus verschiedenen Nationen und Studiengängen stammen, wirken die Diskussionen umso interessanter und lebhafter. Am Nachmittag begleitete ich Olivier zum Seminar " Comparative Commercial Conflict of Laws", also ein IPR- und Rechtsvergleichungsseminar, geführt von Prof. Gerrit Betlem. Ich habe einen guten Tag erwischt, da nun Olivier ein sehr gutes Referat zur Deliktshaftung vorgetragen hat. Auch hier wurde das Referat von den Beiträgen der anderen Teilnehmern begleitet und ergänzt. Was mich dabei sehr beeindruckte, ist die Effektivität dieser Seminare, die das Interesse spontan wecken und zu einer engagierten Mitarbeit verführen. Obwohl ich bisher meine Interessen eher auf dem Gebiet des öffentlichen Rechts eingeschätzt hatte und ich mich relativ wenig mit dem IPR beschäftigt hatte, fand ich die Diskussion mitreißend und geradezu zur Teilnahme einladend.

Mein Gesamteindruck war sehr positiv. Als Kind einer internationaler Familie (Mutter aus Frankreich, Vater aus Rumänien/Israel)bin ich schon immer von internationalen Programmen "angezogen" worden. Meine Schulausbildung an einer europäischen Schule hat in mir die Neugierde nach anderen Länder und Menschen aus anderen Nationen geweckt. Deshalb wirkt eine solches Programm wie der LLM-Studiengang in Exeter auf mich so verführerisch, da man dort die Gelegenheit bekommt, mit Studenten und Professoren aus ganz Europa oder der Welt zusammenzuarbeiten. Ich hoffe daher, dass auch ich In Zukunft die Möglichkeit und die Chance haben werde eine solche Erfahrung zu machen.

Elie Kaufmann, Exeter im März 2002

JuristischesAuslandsbüroSaarbrücken/ErfahrungsBericht/Exeter (zuletzt geändert am 2008-01-20 19:56:08 durch anonym)