Erfahrungsbericht Moskau

1. Die ersten zwei Wochen meines einjährigen Aufenthalts in Moskau habe ich bei der Verwaltung der Moskauer Staatlichen Lomonosovuniversität (MGU), beim Erledigen verschiedener Formalien, „verbracht“. Danach hatte ich die, in Moskau (und allgemein in Russland) erforderliche, Registrierung und alle notwendigen Passierscheine (Propusk). Eine Unterkunft im MGU - Wohnheim habe ich bereits am Tag der Anmeldung bekommen.

2. Der Aufenthalt in Moskau war nicht unbedingt von Bedeutung für mein Studium in Deutschland. Vielmehr ist dieser wichtig für meine Zukunftspläne gewesen, weil ich nach dem Abschluss meines Studiums in einer ostgerichteten Kanzlei arbeiten möchte. Durch das Studium an einer russischen Universität habe ich mir einige Passagen des russischen Rechts angeeignet, die Schwierigkeiten der Gesetzgebung kennengelernt und mit interessanten Leuten Bekanntschaften gemacht.

3. Meinen Auslandsaufenthalt habe ich mir mit Hilfe des Auslandsbüros der Universität des Saarlandes (Fr. Scherf) organisiert. Fr. Scherf hat mich nämlich auf Fr. Dr. Spraul verwiesen. Diese hat mir dann geraten beim DAAD eine Anfrage bzgl. des geplanten Russlandsaufenthalts zu machen. Im Endeffekt habe ich mich beim DAAD beworben und ein Stipendium bekommen. Vorher habe ich mich mit einigen Moskauer Universitäten in Verbindung gesetzt. Dadurch bin ich an die Betreuungszusage eines russischen Professors gekommen. Ausserdem wurde mir das Vorlesungsverzeichnis per Internet zugeschickt, was für die Vorbereitung meines Studiums in Moskau eine grosse Hilfe war.

4. Der Anfang meines Studiums in Moskau ist für mich nicht so einfach gewesen wie ich es mir vorgestellt habe. Das lag vor allem daran, dass ich die von mir gemeinten Veranstaltungen nicht richtig bezeichnen konnte. Das hatte zur Folge, dass ich am Anfang sehr viele Veranstaltungen besuchen musste, um selbst herauszufinden, welche von denen für mich die „richtigen“ waren. Im zweiten Semester habe ich meine schriftliche Arbeit (Kursowaja Rabota) vefasst und Vertiefungsveranstaltungen (Spezkurs) besucht. Mein Betreuer, Prof. Dr. Awakjan, hat mir sehr gerne und erfolgreich bei meinen Alltagskomplikationen an der Universität geholfen; z.B. hatte ich mit seiner Hilfe Zugang zum Internet, was in Russland als eine sehr wertvolle Hilfe anzusehen ist. Am Ende meines Aufenthalts in Moskau habe ich bei der juristischen Abteilung der International Moscow Bank ein Praktikum gemacht.

5. Den Alltag in Moskau habe ich vom ersten bis zum letzen Augenblick meiner Anwesenheit dort genossen. Moskau ist eine riesige und zumeist schöne Stadt mit einer interessanten Geschichte. Die wichtigste und wohl sehenswürdigste Spur dieser Geschichte ist das Moskauer Kremlin. Das war - wie die Moskauer zu sagen pflegen - der Anfang aller Anfänge. Alleine Besichtigung dieser Sehenswürdigkeit nimmt einige Tage in Anspruch. Außerdem können sich Moskauer sowie auch Gäste der Hauptstadt über unzählige Theater freuen. Das „Bolschoy Theater“ ist sicherlich das hervorragendste von allen; dessen Besuch gilt schon fast wie eine ehrenvolle Sache. Unvergesslich ist auch das Moskauer Nachtleben mit dessen Vielzahl von Kinos und Night Clubs.

6. Damit man den Aufenthalt in Moskau genießen kann ist sehr empfehlenswert einiges vor der Ankunft dort zu erledigen. Am wichtigsten erscheint mir eine Betreuungszusage eines russischen Professors. Diese zu bekommen, dürfte einem deutschen Studenten nicht schwer fallen, denn meistens sind die Professoren dort sehr froh über eine Zusammenarbeit mit ausländischen Gästen. Ausserdem sollte man sich mit dem „Jurarussisch“ bereits in Deutschland vertraut machen, sonst dauert allein die „Orientierung“ an einer russischen Universität einige Wochen.

7. Wenn zum oben Gesagten Fragen entstehen, wäre ich bereit, soweit möglich, diese zu beantworten.

E-Mail: okinawa2000@mail.ru

Wladimir Prinz

JuristischesAuslandsbüroSaarbrücken/ErfahrungsBericht/Moskau (zuletzt geändert am 2008-01-20 19:58:07 durch anonym)